Wie wir es uns erhofft haben, hat nun endlich mal jemand das Risiko gesucht und über den sprichwörtlichen Tellerrand geschaut: Das Patisserieteam war diesmal in der Pflicht und hat sich weit aus dem Fenster gelehnt, indem es überraschenderweise kein Dessert gezaubert hat.
Allerdings war das, was uns erwartete, zunächst alles andere als vertrauenserweckend. Tim und Marleen erzählten uns von einem schwedischen Nationalgericht bestehend aus Erdnuss, Hühnchen, Banane, Ketchup und Bacon. Na klar - typisch schwedischer Vikingerproviant eben...


Ok... alle Vorurteile beiseite, mutig zum Löffel gegriffen und los! Achtung, Überraschung: Sau lecker! Geschmortes Hühnchen, vermengt mit Ketchup, Erdnuss, Petersilie und Bacon, alles in eine Form gefüllt und im Ofen gebacken. Soweit war es wohl noch das originale Rezept. Oben drauf dann das neu interpretierte: Baconcrumble, Bananenchips, Baconeis, Tomatenchips und frittierte Petersilie. Das klingt alles irgendwie super strange, funktioniert aber überraschend gut. Der Mix aus warm und kalt, cremig und knusprig macht tatsächlich Spaß. Ein klein wenig zu knusprig vielleicht und das Eis könnte etwas weniger süß sein, aber alles in allem haben wir wenig zu bemängeln. Vielleicht nicht unbedingt etwas für unser nächstes Gourmetmenü, aber für diese geile Nummer finden wir auf jeden Fall Verwendung! Wer Interesse an einem typisch schwedischem Appetithappen hat, kann sich hier gerne informieren:

Mitte April waren die Jungs vom Saucier dran. Leider wurde krankheitsbedingt aus den Jungs ein Ein-Mann-Team:
Max. Mit kurzer Anlaufzeit und auf sich allein gestellt, musste er ranklotzen und Gas geben. Der originale Plan sah vor, einen Fisch mit "tropischem Dosenfrüchtemix" zu machen. Aus den Dosenfrüchten wurde dann Papaya und Mango. Und auf Grund der geschmacklosen Papaya nur noch Mango. Etwas demotiviert und mit dem Rücken zur Wand versuchte sich Max an einer abgefahrenen Kombination aus Mango und Brunnenkresse. Dazu Gebratener Seeteufel in Papaya-Pfeffer und Kalamansi-Tapioka. #trialanderror- Leider war das alles nicht so richtig gut. Die Menge an "Pfeffer" machte
den Seeteufel noch trockener als er eh schon war, der Tapioka
überlagerte geschmacklich alles und war einfach zu viel. Positiv war
aber die sehr gute Kompatibilität von Mango und Brunnenkresse.

Auf dieser Erkenntnis aufbauend erarbeitete Max später ein neues Gericht mit gebratenem St. Pierre, Brunnenkresse (Püree & Salat), geflämmter Mango und einer Mango-Thai-Curry-Sauce. Dieses Gericht war dann einfach lecker. Scharf, süß, saftig, vollmundig- so soll das sein, Essen das Spaß macht! Wir können uns auch sehr gut vorstellen den Petersfisch durch eine leckere Garnele zu ersetzen- perfekt für die nächste Küchenparty! Starke Leistung Max - nicht unterkriegen lassen, dran geblieben, nachgedacht, besser gemacht... Daumen hoch, cooler Typ!

Der Entremetier, vertreten durch Larissa, wollte, eine Woche darauf, unbedingt die Grillsaison eröffnen. Eine zusätzliche Zielstellung war es, Hack gourmetfähig zu machen. Sportlich, sportlich... Als Ausgangsgericht wählte man hier Cevapcici - Hackfleisch am Spieß mit Tzatziki und Ofenbrot. Umgesetzt wurde die Idee in Form von gegrilltem Kalbshack am Spieß, Chutney aus konfiertem Knoblauch (Zwei-Tage-Mundgeruch-Dosis), Joghurt, Gurken-Gel, Gurken-Perlen, Senfcréme und geröstetem Naan...

Man nimmt also dieses Hack am Spieß in die Hand und dippt durch die Saucen - irgendwie schon mal cool. Dann snackt man das Fleisch weg und futtert das knusprige Brot mit dem ätherischen Chutney... Nicht schlecht, nur ein paar kleine Schönheitsfehler. Das Hack wird wohl klassisch mit Natron versetzt, um es locker und fluffig zu machen. Aber hier macht die Dosis das Gift und das Natron hinterlässt einen metallisch prickelnden Nachgeschmack im Mund - In Zukunft also weniger... So lecker das auch alles war, es fehlte uns einfach etwas Frische und Säure, was aber nicht schwer zu beheben sein sollte. Leider war das Brot, während wir redeten, schon etwas zu hart geworden. Merke: das frisch gebackene Brot direkt servieren und nicht so viel labern. Wir sind nach dieser Leckerei aber Feuer und Flamme für die Grillsaison und Cevapcici gourmetstyle!